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Vegane Kochlehre in Deutschland? Irgendwann später.

Vegane Kochlehre in Deutschland? Irgendwann später.Vegane Kochlehre in Deutschland? Irgendwann später.
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Vegane Kochlehre: Warum Deutschland hinter Österreich und der Schweiz zurückliegen

Die vegane Ernährungsweise hat in den letzten Jahren erheblich an Popularität gewonnen, und mit ihr wächst auch das Interesse an einer professionellen Ausbildung in der veganen Küche. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Situation jedoch unterschiedlich, was die Integration der veganen Kochlehre in die formale Ausbildung angeht.

Deutschland: Herausforderungen und Fortschritte – Stand der veganen Kochlehre in Deutschland

In Deutschland hat die vegane Bewegung starke Wurzeln geschlagen. Die Zahl der Veganer und Menschen, die ihren Konsum tierischer Produkte reduzieren möchten, steigt kontinuierlich. Trotz dieser wachsenden Nachfrage gibt es bisher keine formale vegane Kochlehre im klassischen Ausbildungssystem.

Der Hauptgrund dafür liegt in der Struktur und Tradition des deutschen Ausbildungssystems. Die duale Ausbildung, die theoretischen Unterricht in Berufsschulen mit praktischer Arbeit in Betrieben kombiniert, ist fest etabliert. Neue Ausbildungsgänge einzuführen, ist ein langwieriger Prozess, der die Zustimmung vieler Interessengruppen erfordert, darunter Kammern, Berufsverbände und das Bildungsministerium. Eine weitere Hürde ist der konservative Ansatz vieler gastronomischer Betriebe, die sich schwer tun, von traditionellen Ausbildungsinhalten abzuweichen.

Dennoch gibt es Fortschritte. Einige private Initiativen und Schulen bieten bereits vegane Kochkurse und Fortbildungen an. Die Vegane Gesellschaft Deutschland setzt sich aktiv dafür ein, dass die vegane Kochkunst in die offizielle Ausbildung aufgenommen wird. Außerdem gibt es eine wachsende Zahl von Restaurants und Caterern, die ausschließlich vegane Gerichte anbieten und somit den Bedarf an ausgebildeten veganen Köchen erhöhen.

Pflanzliche Kochkunst: Ein Blick auf die Ausbildung in Österreich

Österreich nimmt in der deutschsprachigen Region eine Vorreiterrolle in der veganen Kochlehre ein. Das Land hat früh erkannt, dass die Nachfrage nach veganen Speisen nicht nur ein vorübergehender Trend ist, sondern eine nachhaltige Veränderung in den Essgewohnheiten vieler Menschen darstellt.

Bereits seit einigen Jahren bieten verschiedene Institutionen in Österreich spezialisierte Aus- und Weiterbildungen für vegane Küche an. Die Tourismusschulen Bad Gleichenberg beispielsweise haben 2017 den Lehrgang „Vegane Küche“ eingeführt, der sich großer Beliebtheit erfreut. Auch an anderen Hotelfachschulen und gastronomischen Ausbildungsstätten wird zunehmend Wert auf pflanzliche Küche gelegt.

Ein weiterer Meilenstein war die Einführung des „Veganer Koch“ als anerkannte Zusatzqualifikation, die von der Wirtschaftskammer Österreich unterstützt wird. Diese Zusatzqualifikation ermöglicht es Köchen, sich spezifisch auf die vegane Küche zu spezialisieren und so den gestiegenen Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.

Schweiz: Wachsende Akzeptanz und Angebote

In der Schweiz zeigt sich ein ähnliches Bild wie in Österreich. Das Interesse an veganer Ernährung ist hoch, und entsprechend wächst das Angebot an veganen Kochkursen und Ausbildungen. Die Schweizerische Hotelfachschule Luzern hat beispielsweise ein Modul „Vegane Küche“ in ihr Ausbildungsprogramm integriert, das von den Studenten gut angenommen wird.

Ein weiterer wichtiger Akteur ist die Swissveg, die größte Interessenvertretung für vegan lebende Menschen in der Schweiz. Sie arbeitet eng mit gastronomischen Betrieben und Bildungseinrichtungen zusammen, um die vegane Kochlehre weiter voranzutreiben. Ein Fokus liegt dabei auf der Sensibilisierung und Weiterbildung von bereits ausgebildeten Köchen und Küchenchefs, die ihr Repertoire um vegane Gerichte erweitern möchten.

Warum ist die vegane Kochlehre in Deutschland noch nicht offiziell?

Trotz der positiven Entwicklungen in Nachbarländern bleibt die vegane Kochlehre in Deutschland bisher weitgehend unberücksichtigt. Ein zentraler Grund hierfür ist die bereits erwähnte Struktur des dualen Ausbildungssystems. Neue Ausbildungsgänge müssen durch langwierige bürokratische Prozesse genehmigt werden, die oft von traditionellen Ansichten und Interessen dominiert werden.

Zudem fehlt es an einheitlichen Standards und Lehrplänen für die vegane Küche, die von den zuständigen Behörden anerkannt werden könnten. Während private Initiativen und spezialisierte Kurse existieren, ist der Weg zur offiziellen Anerkennung eines veganen Kochlehrgangs noch steinig.

Ein weiterer Faktor ist die wirtschaftliche Seite: Viele traditionelle gastronomische Betriebe sehen (noch) nicht den wirtschaftlichen Vorteil darin, speziell vegane Köche auszubilden, da sie die Nachfrage nach veganen Gerichten unterschätzen. Dies könnte sich jedoch ändern, wenn der Markt weiterhin wächst und der Druck von Konsumenten und neuen gastronomischen Konzepten steigt.

Vegane Kochlehre im Vergleich: Fortschritte und Herausforderungen im D-A-CH-Raum

Die vegane Kochlehre in Deutschland, Österreich und der Schweiz befindet sich auf unterschiedlichen Entwicklungsstufen. Während Österreich und die Schweiz bereits signifikante Fortschritte gemacht haben, hinkt Deutschland noch hinterher. Der wachsende Bedarf und das Interesse an veganer Ernährung könnten jedoch auch hierzulande zu Veränderungen führen. Die Integration der veganen Küche in die formale Ausbildung bleibt ein wichtiges Ziel, um den Anforderungen eines sich wandelnden Marktes gerecht zu werden und eine nachhaltige gastronomische Zukunft zu sichern.

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